Leseprobe April 2011

 Auch in diesem Newsletter stand noch einmal das Thema "Otterhound Zucht " im Mittelpunkt....

Hier ein Ausschnitt des entsprechenden Artikels von B. Fandler, den ihr komplett im Newsletter nachlesen könnt. 

 
Vorwort
 
Da der Beitrag zur Otterhound Zucht bei Euch auf Interesse gestoßen ist, möchte ich dieses Thema noch vertiefen und den Vorwurf, dass wir „ keine Ahnung haben“ und lediglich „vermehren“ entkräften.
Dies behaupten ja unsere Gegner und sind der Ansicht, dass wir die Zucht den „erfahrenen Otterhound-Züchtern“ überlassen sollten. Diese Einstellung finde ich persönlich ausgesprochen albern und im Endeffekt tödlich für unsere Hounds. Denn auch der erfahrene Otterhound-Züchter war irgendwann einmal  Anfänger und hatte seinen ersten Wurf. Das man als Anfänger auch Fehler macht ist unumstritten, doch wie will man ein erfahrener Züchter werden, wenn man nie anfängt ? Darüber hinaus ist auch ein erfahrener Züchter nicht mit „ewigem Leben“ gesegnet, wird also irgendwann zwangsläufig seine Zucht einstellen müssen. Daher ist die oben genannte Einstellung nicht gerade zukunftsweisend.
Doch ich möchte hier das Licht der erfahrenen Züchter gar nicht unter den Scheffel stellen, denn trotz der geringen Populationsgröße ist es den europäischen Züchtern gelungen, dass der Otterhound immer noch ein robuster, agiler Jagdhund geblieben ist. Ein kritischer Blick auf die Zucht in Amerika und Kanada zeigt, dass dort größere Probleme bezüglich einiger Erbkrankheiten   (Epilepsie + Bluterkrankheit ) bestehen. Und ohne diese erfahrenen Züchter, kann der Otterhound in Zukunft nicht bestehen, dennoch denken wir, dass ein paar moderne Ansätze in der Otterhound Zucht, wie wir sie vertreten, nicht von Nachteil sind.
Diese möchte ich in der Folge erläutern, aber auch vorab noch dazu sagen, dass ich weder Medizin noch Biologie studiert habe ( - ich weiß, unter euch sind solche, die finden vielleicht die nachfolgende Abhandlung zu einfach ), und hier auch nur versuchen möchte allgemein verständlich ein paar Grundlagen der Hundezucht zu erläutern. Aber ich denke ich habe mich soweit mit der Materie beschäftigt, wie man dies von einem Hobbyzüchter erwarten darf und muss mir nicht sagen lassen, dass ich keinen blassen Schimmer habe. Ich möchte an späterer Stelle aus dem Buch „Praktische Genetik für Hundezüchter“ von Dr. Friedmar Krautwurst ( der Name ist kein Witz ) zitieren, ein anerkannter Fachmann , dessen oben genanntes Fachbuch auf dem aktuellsten Wissesstand ist. Doch zunächst müssen einige Begriffe geklärt werden, da ansonsten das von Dr. Krautwurst verfasste Resümee für den Laien unverständlich ist
Allgemeine Grundlagen zur Hundezucht
 Züchten ist angewandte Genetik und es dürfte allgemein bekannt sein, dass der Wolf der Urahn unseres heutigen Haushundes ist.
Wölfe variieren stark in ihrem Erscheinungsbild und dies hat sich der Mensch zu nutze gemacht. Die gegenwärtig Existierende große Variabilität des Haushundes ist mit Sicherheit durch den selektiv züchterischen Einfluss des Menschen unter Nutzung der großen Mutationsbereitschaft   (Veränderung der Erbsubstanz ) der Wolfs- bzw. Hundegene über die Zeit der Domestikation entstanden.
Bei den Rassehunden haben wir heute festgelegte Rassestandards , die jeder Züchter bestmöglich mit seinen Nachzuchten erfüllen möchte. Dieser Rassestandard legt zum einen den Phänotyp (=Äußeres Erscheinungsbild ), der vom Genotyp ( = Gesamtheit der Erbanlagen ) und Umwelt (=Ernährung, Haltung, Pflege, Sozialisierung ) geprägt wird, aber darüber hinaus auch Wesensmerkmale fest.  Hier liegt der Vorteil des Rassehundes gegenüber eines Mischlings, da wir schon sehr genau wissen, wie das äußere Erscheinungsbild des Rasse-Welpe einmal sein wird und welche Wesensmerkmale er haben wird. ( Dies ist natürlich besonders wichtig, wenn man einen Arbeitshund sucht : Hütehund, Jagdhund, Therapiehund, Rettungshund etc. )
 
Oft hört man nun, „ der sieht aus wie die Mutter“, oder „ der schlägt ganz nach Papa“, doch das ist letztendlich Blödsinn, denn ein Nachkomme hat immer genau 50 % der Gene von Mutter und 50 % der Gene vom Vater, auch wenn die äußere Ähnlichkeit zu einem Elternteil noch so auffällig ist.
Denn zur Erinnerung ( nur ganz kurz, ich will euch ja nicht langweilen ) an euren Bio-Unterricht in der Schule, es gibt die Mitose= Körperzellteilung , bei der die neu entstandene Tochterzelle vollkommen identisch mit der Ausgangszelle ( = identischer Chromosomensatz ) ist und es gibt die Meiose= Geschlechtszellenbildung ( diese Teilungsvorgänge finden in den primären Geschlechtsorganen – Hoden bzw. Eierstöcken statt ), wobei die neu gebildeten Geschlechtszellen ( Spermien bzw. Eizellen) auf 50 % der Chromosomenanzahl reduziert sind. ( Halber Chromosomensatz = haploid ).
Bei Verschmelzung des Spermiums mit der Eizelle, kommt es zur Zusammenführung der beiden haploiden Chromosomensätze und zur Entstehung der ersten diploiden Zelle, der Zygote, für das neue Individuum, dessen genetische Information folglich je zur Hälfte von Vater und Mutter zugesteuert wurde.
 
Wer sich nun fragt, warum dann nicht alle Nachkommen identisch sind, dies liegt im Vorgang der Meiose begründet, in deren Verlauf es zum „Crossing Over“ ( Überkreuzung der Chromatiden ) kommt. ( Vier nebeneinander liegende Chromatiden zerfallen in mehrere Bruchstücke, die dann zwischen den Chromatiden ausgetauscht werden, wobei die Anzahl der Bruchstücke, so wie die Häufigkeit des Austauschs zufällig ist . ) Endergebnis der Meiose sind dann jeweils vier Tochterzellen mit halben Chromosomensatz und verschiedener genetischer Information.
Tiefer will ich jetzt mal nicht in die Materie einsteigen, anbei sei nur bemerkt,  dass der Hund  78 Chromosomen ( bzw. 39 Chromosomenpaare ), eine Katze 38 Chromosomen und das Rind 60 Chromosomen hat.
 
Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass Erbinformationen an bestimmten Genorten ( Bezeichnung: locus“ bzw. in Mehrzahl „loci“) liegen, wie z.B. die Fellfarbe, und das die Erbinformation an diesem Genort eben auch immer zu 50 % von der Mutter und zu 50 % vom Vater stammen (das Partnergen wird als “Allel“ bezeichnet ), auch wenn der Nachkomme äußerlich die Farbe der Mutter (dominantes Allel )zeigt, trägt er die Erbinformation zur Farbe des Vaters auch in sich ( rezessives Allel ). – Falls sich jemand hier Weiterbilden möchte, könnt ihr ja nochmal die Mendel Gesetze nachschlagen….
Kommen wir nun zu der Gefahr, die sich bei der Hundezucht ergibt. Da die Züchter versuchen einen bestimmten Phänotyp zu erreichen, wird eine Homogenisierung des Erbguts angestrebt. Mittels Inzucht wird der höchste Grad dieser Vereinheitlichung erreicht. Alles, was gezüchtet werden soll, ob Größe, Kopf , Körperformen, Farbe, Fruchtbarkeit, Vitalität und Fitness ist zugleich abhängig vom gesamten im Tier vorhandenen Genpool. Doch je mehr Genorte durch die Inzucht reinerbig werden und die gewünschten Merkmale ( Farbe, Körperform etc.  ) zur Ausprägung bringen, desto weniger Fitness besitzt das Tier.
Was heißt, dass durch fortlaufende Inzucht die Homogenisierung im Genpool voranschreitet, wodurch man zwar auf dem schnellsten Wege zu dem gewünschten Phänotyp gelangt ( und schnell Nachkommen mit dem Ausstellungsprädikat „vorzüglich“ erreicht und Titel gewinnt ), doch gleichzeitig steigt die Gefahr des Auftreten von Inzuchtdepressionen. Denn für die Gesundheit und Fitness gibt es hochsignifikante Beziehungen zur Heterozygotie, also Gemischterbigkeit , an möglichst vielen Genorten ! ( Dies ist keine Vermutung von mir, sondern wissenschaftlich erwiesen – der Däne Andresen erbrachte hierzu den Nachweis. )
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